EHCE e.V. informiert: auf Menschen übertragbarer Igelpilz

An alle Igelhalter,

wir vom EHCE e.V. sind stets bemüht euch auf dem neuesten Stand der Dinge zu halten und über aktuelle Themen und Erkenntnisse zu berichten, daher haben wir in Zusammenarbeit mit einigen Dermatologen einen Fachbeitrag über den durch Igel übertragbaren Pilz verfasst. Solltet ihr Interesse haben den Fachbeitrag als PDF zu erhalten meldet euch bitte bei mir. In Kürze wird dieser auch auf der Vereinshomepage zum download bereit stehen. Wir hoffen hiermit einen weiteren Beitrag zur Aufklärung und Behandlung zu leisten.

LG i.A. des EHCE e.V. Kitty

Im Anhang nun der Beitrag:

EHCE e.V. informiert

Vom Igel auf den Menschen übertragbarer Hautpilz

In letzter Zeit häuften sich Berichte von Igelhaltern bei denen sich entzündliche Veränderungen der Haut an den Händen zeigten, nachdem sie Kontakt mit ihren Tieren hatten.
Im Auftrag des EHCE e.V. kontaktierte ich im Rahmen meiner Recherchen mehrere Dermatologen um mehr über dieses Phänomen zu erfahren und die Ursache hierfür herauszufinden.

Ursache für diese entzündlichen Hautveränderungen unter denen einige Igelbesitzer leiden ist der sogenannte Trichophyton erinacei, ein hoch ansteckender Pilz der durch unsere stacheligen Freunde übertragen werden kann.

Beim Trichophyton erinacei handelt es sich um eine eigene Pilzart, die hauptsächlich durch Igel übertragen wird (vorzugsweise exotische Arten).

Symptome beim Menschen sind meist:
*juckende, gerötete Haut im Bereich der Hände, vorzugsweise nach Kontakt mit den Tieren (immer wieder auftretend)
*bullöse Dermatitis (blasenbildendes Ekzem/Ausschlag) im Bereich der Finger

Wer von diesen Symptomen betroffen ist sollte seinen Hautarzt um eine histologische und mykologische Untersuchung bitten, da der Pilz so nachweisbar ist und bei der Vorstellung beim Arzt unbedingt auf die Haltung exotischer Igel hinweisen, da nur so die Symptome richtig gedeutet werden können!

Es gibt folgende Behandlungsmöglichkeiten:
Die Behandlung mit 200 mg Itraconazol (Schluckkapseln) täglich über vier Wochen oder Terbinafin 250 mg täglich über zwei bis vier Wochen und zusätzlich Isoconazol/Diflucortolonvalerat Creme auf den betroffenen Hautstellen hat sich sehr bewährt.
Selbstverständlich sollte die Therapie individuell mit dem Dermatologen abgeklärt werden.

Betroffene Igel sollten mit stachelfesten Handschuhen gehandelt werden.
Bei einigen Igeln kann die Infektion völlig symptomlos verlaufen, treten
Symptome auf sind diese wie folgt:
*Stachelausfall, trockene, schuppige Haut, krustige Beläge

Tipps für den Tierarzt:
Die Behandlung der betroffenen Tiere sollte mit oraler Itraconazolpulstherapie
dosiert auf 100 mg pro kg Körpergewicht in drei einwöchigen Zyklen mit Pausen von ebenfalls einer Woche erfolgen.

Der Befall mit diesem Pilz bedeutet nicht zwangsweise die Aufgabe seines Hobbys. Mit der richtigen Therapie und Vorsorge kann man dennoch seine stacheligen Lieblinge weiter pflegen.

Bislang war diese Pilzart beziehungsweise sein Auftreten bei unseren Exoten eher unbekannt und wurde daher oftmals falsch behandelt, was zu einer Verschlechterung oder gar eines dahin schleichen des Zustandes über mehrere Monate führte.

Mit den neusten Erkenntnissen kann der Pilz sowohl beim Menschen als auch beim Tier behandelt werden.

Man sollte jedoch bei der Behandlung die nötige Geduld aufbringen und den expliziten Anweisungen seines Arztes Folge leisten um den Pilz bekämpfen zu können und die Symptome abklingen zu lassen.
Während der gesamten Behandlungszeit sollte das/die betroffene(n) Tier(e) nur mit oben erwähnten stachelundurchlässigen Handschuhen angefasst werden um eine erneute Ansteckung beziehungsweise Verschlechterung zu vermeiden.
Auch sollte auf die komplette Behandlung des Tieres geachtet werden, dann steht der Liebe zwischen Halter und Tier auch kein Pilz mehr im Wege.

Wir weisen darauf hin, dass die Behandlungsmöglichkeiten Vorschläge von Dermatologen sind und auf Erfahrungen mit betroffenen Patienten beruhen, jedoch individuell zwischen Betroffenem und Arzt abgesprochen werden sollte und nicht den Gang zum Arzt und Tierarzt ersetzen.

Wenn ihr betroffen seid beziehungsweise oben genannte Symptome an euch oder eurem Tier entdeckt sucht bitte mit dem Hinweis auf Verdacht auf den oben genannten Pilz einen Hautarzt und/oder Tierarzt auf um eine rasche Behandlung zu erhalten.

Bislang sind glücklicherweise noch nicht allzu viele Fälle des (umgangssprachlich) „Igelpilzes“ bekannt geworden, dennoch gibt es Einige und wir möchten mit diesem Beitrag Weiteren vorbeugen beziehungsweise die schnelle und erfolgreiche Behandlung begünstigen um Haltern und Tier wieder mehr Freude aneinander zu bringen.

Wir wünschen allen Betroffenen gute Besserung!



©Katharina Müller-Sauck im Auftrag des EHCE e.V. März 2010
Dieser Beitrag kann gerne beim Verdacht auf Trichophyton erinacei dem behandelnden Arzt vorgelegt werden. Ebenfalls gab es einen Fachbeitrag zu diesem Thema im Medical Tribune • 45. Jahrgang • Nr. 4 • 29. Januar 2010.
Wir verweisen auf das ©, solltet Interesse bestehen den Beitrag auf eurer Homepage etc. zu veröffentlichen stellen wir ihn euch gerne unter Angaben unseres © zur Verfügung.

Hi,

sehr interessant.

Werde es an meinen Hautarzt weiterleiten...

Gerne. Je mehr es kennen, desto besser kann Diagnose und Behandlung erfolgen!

Supi.
Hab ich alles schon durch und nach 4 Monatiger Falschbehandlung und immensen Schmerzen hat mir eine liebe Igelzüchterin geholfen und mir somit wieder neues Lebensgefühl und Heilung gegeben, jetzt bin ich um einigen Erfahrungen reicher, auch wenn ich gerne verzichtet hätte, toll das ihr euch so angagiert habt!!!

nicht nur wir leiden darunter... auch den igelchen ist der pilz nicht egal...

verliert ein igel sein stachelkleid durch einen pilz, kann es bis zu zwei jahre dauern, bis es wieder nachwächst...

Hallo

jetzt muss ich mal ganz dumm nachfragen?! Von was bekommt ein Igelchen denn so einen Pilz?!

LG Kati

der pilz gehört zur natürlichen flora des igels. durch immunschwäche, stress und andere krankheiten kann der pilz sich übermässig vermehren und bricht aus und wird zur gefahr für den igel. unbehandelt kann er zum tode führen.

Hallo,

Kitty, super ,ein interessanter und sehr informativer Bericht!

Ich möchte noch dazufügen,auch im Umgang mit Wildigeln kann man sich so was einfangen.
Ich weiss nicht,ob es der gleiche Pilz ist,allerdings habe ich in den vielen Jahren mit der Pflege und Überwinterung
der Wildigel festgestellt,dass ich bei manchen Stachlern auch mit juckender Haut und roten Pünktchen und
manchmal mit kleinen Wasserbläschen reagiert habe.

Allerdings hat das nicht solche Ausmaße angenommen,wie man hier im Forum auf den Bildern sehen konnte.

Wenn ich einen Wildigel frisch von Draußen bekommen,ziehe ich immer zur ersten Begutachtung
dicke Handschuhe an. Komischerweise,wenn die Igel ein paar Tage bei mir sind, hab ich keine Probleme mehr
mit der Haut an den Händen. Evtl. hängts auch damit zusammen,dass die Igel sich anfangs meistens
fest einrollen und deshalb die Stacheln besonders spitzig sind, so dass die Haut so darauf reagiert.

Auf jeden Fall hat es sich als sehr hilfreich gezeigt,falls ich doch mal einen Igel mit bloßen Händen anfassen musste,
habe ich mir danach gründlich die Hände mit Seife gewaschen und dann mit einer milden Desinfektionslösung
eingerieben - so traten keine Probleme auf.

Danke für die tolle Info Kitty!

lg Sieglinde

Mensch Mädels, ihr seid klasse!!!*Daumenhoch*
...ich werd den Bericht gleich ma direkt an Andi weiterleiten, die noch immer (nach über 1 Jahr nach Abgabe der Igelchen!) vereinzelt mit Bläschenbildung zu kämpfen hat. Der Trichophyton wurde damals, nach endlosen Wochen Schmerz und Leid eindeutig durch einen Dermatolgen diagnostiziert, aber wahrscheinlich dann auch nicht zufriedenstellend behandelt. Vielleicht hilft ihr der Bericht im Nachhinein auch noch.

Aber es ergibt sich bei mir nun eine Frage:
Kann es denn dann auch sein, daß der Igel nur ÜBERTRÄGER und selbst nicht an Trichophyton erkrankt ist?
Denn, ich kann wirklich nachhaltig versichern, daß KEINER der Igelchen, die damals bei Andi die Erkrankung auslösten, davon betroffen war.
Die zwei Gruppen, 2.0 und 0.6 saßen bei mir in Quarantäne, wurden genauestens beobachtet, und ich benutzte auch keine Handschuhe und erkrankte nicht. Die komplette Gruppe war kerngesund, zeigte nicht im geringsten Stachelausfall oder vermehrtes Kratzen - wirklich gar nichts.

Von Danny kam ja schon super die ERklärung wie es dazu kommt. Aber es kann natürlich auch sein, dass ein Igel hauptsächlich Überträger ist aber keine deutlichen Anzeichen bzw keinen Erkrankungsausbruch zeigt.
Ja auch die europäischen Igel sind Überträger!
Es ist ein Pilz der allgemein bei Igeln vorkommt, wir haben es natürlich hauptsächlich auf die exotischen Igel bezogen da wir diese ja am häufigsten handeln;)

Ich hoffe, dass einigen damit geholfen ist, besonders denen die sehr lang damit zu kämpfen haben, gerade durch falsche Diagnose und/oder Behandlung.

LG

wichtig ist auch noch anzumerken, dass nicht jeder pfleger an dem pilz erkrankt. mich hatte es durch immunschwäche damals schwer erwischt, meine familie... die sich inzwischen um die igel kümmerten... hatten gar nix. bei keinem ist es sonst ausgebrochen.

jeder igel kann überträger sein... egal ob weissbauch, europäer oder ägypter... es ist allgemein. auch bei den igelchen kann es ausbrechen, muss aber nicht. ein igel kann ein leben lang damit gesund bleiben und uralt werden.

Mal so in den Raum werfe und auf Eure meinungen gespannt bin ...
Ich hatte diesen Pilz ja auch schon an der Hand
mein Hautarzt hatte auch sehr schnell die passende behandlung diese ich mit den Tipps von
Igelhaltern kombiniert hatte da es bei mir nicht nur der Pilz war sondern durch den Pilz sich zusätzlich noch eine
Bakerielle entzündung gebildet hatte!!! Mein Hautarzt war sehr bemüht worüber ich sehr froh war er meinte
das der Pilz nciht nur auschließlich von den Igeln übertragbar ist !!!

Er hat schon viele fälle vor allem an Kindern behandelt die den gleichen Pilz von ihren haustieren wie z.B.
Meerschweinchen, Hasen, Ratten hatten!!!!

Habt Ihr so etwas schon gehört?????

PS: Hatte noch nicht die Zeit all Eure Beiträge ausführlich durchzulesen sollte oden schon
diesbezüglich etwas stehen gebt mir nen tritt *lach*

meine tochter hatte vor jahren mal einen solchen ausschlag am körper,,, bzw an der brust,,,,,

wir mussten schmieren schmieren schmieren,,,, dauerte ewig aber ist nie wieder gekommen

Ja soweit mein Wissen jetzt ist, können Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Rinder diesen Pilz haben oder nur der Träger sein, ohne selbst daran zu erkranken

Habe mich mit dem Übertragungsweg durch andere Tiere noch nicht befasst, gehe aber mal davon aus, dass wenn der Pilz zur natürlichen Flora des Igels gehört auch andere Tiere solch natürlich Pilze haben (selbstverständlich nicht den Gleichen, da dieser ein igelspezifischer ist)

LG

Super Artikel, da habst ihr echt gute Arbeit geleistet!

Hoffe, dass damit vielen Betroffenen geholfen werden kann, bzw. Erkrankungen vermieden werden können.

Ich habe irgendwo auch mal gelesen, daß die Trichophyton-Arten, ähnlich der Herpesinfektion beim Menschen sind.

Ein besonderes Merkmal der Herpesviridae ist ihre Fähigkeit zur Persistenz, d.h. sie verbleiben nach einer Erstinfektion lebenslang im Wirt auch ohne Anzeichen einer Erkrankung hervorrufen zu müssen.

Weiter so hieß es, sei das Vorhandensein dieses Pilzes bei Igeln in der freien Natur ein natürlicher Schutz vor Fraßfeinden.

Beispielsweise, würde ein Hund einen europäischen Igel versuchen, mit dem Maul zu ergreifen, würde er dies wohl tagelang spüren, der Pilz würde sich quasi auf der Zunge, Schleimhäute ect. niederlegen und der Hund würde dies wohl kein zweites Mal versuchen.

Ich brings nicht mehr so wortwörtlich hin, aber sinngemäß hoffe ich, daß ihr wisst, was ich meine.

Superi diese Info
Jetzt geht ja wieder die Zeit los wo meine Igel wieder nach draussen kommen und die Igel die im Winterschlaf waren wieder zu uns auf die Terrasse zum fressen kommen. Ich habe nämlich immer das Problem, wenn ich einen von draussen anfasse bekomme ich sofort Bläschen die dann sich Entünden und Eitern.
Bei mir hilft aber Gott sei Dank noch : Hände gründlich waschen und mit Cutasept F Hautdesinfektion einreiben.

es ist richtig, dass von meerschweinchen und anderen nagern ebenfalls ein pilz übertragen werden kann. die behandlungsmethoden sind die selben wie auch die symptome. nur der pilz heisst ein wenig anders.

bisher ist noch nichts bekannt, dass der igelpilz auf andere tiere übergegangen ist. nur wir müssen wohl mal wieder von allen tieren alles annehmen :-D ... und wenn es nur ein leidiger pilz ist...

kann jemand bilder zeigen,wie das beim menschen aussieht?ich habe da so ne stelle wo mich schüni gebissen hat die juckt furchtbar und irgendwie ist da auch ausschlag.ich kann leider keine bilder rein stellen.der biss war blutig ist aber schon 2 wochen her.